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Unterführung ist noch nicht bewilligt

Der sicherste und kürzeste Fussweg vom Euro 08-Fancamp in Pratteln zum neuen Bahnhof Salina Raurica würde durch einen Tunnel führen. Ob und wann er gebaut wird, ist noch nicht klar.

Bierschwemme, Bullenreiten, Parkplätze › damit wirbt das Euro 08-Fancamp in Pratteln auf seiner Webseite um Fussballfreunde. Weiter unten im Text wird auch von einer «erstklassigen» Anbindung an den öffentlichen Verkehrgesprochen, genaueres aber nicht erwähnt.

In der Tat soll die S-Bahn-Station «Salina Raurica» in der Längi demnächst gebaut und während der Europameisterschaft im nächsten Juni zumindest als Provisorium bereits in Betrieb gehen. Für Fussballfans ist der Bahnhof ideal gelegen: Nur wenige hundert Meter westlich des Fancamps, bietet der Bahnhof eine direkte Verbindung ins Stadion an. Von Pratteln bis zum S-Bahnhof St. Jakob-Park brauchen die Züge gerade einmal zehn Minuten.

Allerdings wird der reguläre Zugang zu den Gleisen von Westen her gebaut, wo künftig mit der Entwicklung von Salina Raurica auch der grösste Teil des Fussgängerverkehrs her kommen wird. Für den Zugang zum auf der anderen Seite der Geleise gelegenen Fancamps ist daher ein vorerst provisorischer Fussgängertunnel geplant. Offen ist allerdings, ob dieser tatsächlich gebaut wird: Die Zeit wird knapp.

Warten auf Genehmigung vom Bund

«Die Plangenehmigungverfügung des Bundes für den neuen S-Bahnhof Salina Raurica ist noch nicht eingetroffen. Deshalb ist auch noch unklar, wann man genau mit dem Bau anfangen kann», bestätigt Jörg Jermann, Euro 08-Delegierter für den ÖffentlichenVerkehrbeim Kanton. Damit sei auch der Bau des Fussgängertunnels unter den Gleisen in Frage gestellt: Dieser müsse aus Sicherheitsgründen besonders mit dem starken Güterverkehr auf dieser Strecke abgestimmt werden. «Es kann durchaus sein, dass der Tunnel bis zur Euro 08 nicht fertig wird», warnt Jermann.

Fans würden keinen Umweg machen

Für Prattelns Gemeindepräsident und Fussballer Beat Stingelin wäre dies nicht akzeptabel: Er glaubt nicht, dass angeheiterte Fussballfans auf dem Heimweg ins traute Zelt einen Umweg von 400 Metern via Frenkendörferstrasse in Kauf nehmen.

«Wenn die Fussgängerunterführung nicht kommt, dann besteht die Gefahr, dass die Leute über die Gleise klettern. Das ist äusserst gefährlich, die Strecke wird auch nachts intensiv von Güterzügen befahren», so Stingelin. Dass die Leute spätabends nach einem Fussballspiel brav einen Umweg von fast 400 Metern in Kauf nehmen, hält Stingelin für reichlich naiv.

Jörg Jermann vom Kanton betont, für Absperrungen oder gar Sicherheitspersonal wären in diesem Fall die SBB zuständig. Dazu werde man sich aber erst Gedanken machen, wenn die Unterführung tatsächlich nicht gebaut werde. «In den nächs-ten Wochen sollte die Bewilligung des Bundes vorliegen, dann wird auch eine Detailplanung der Bauzeit möglich.»

Ende Januar könne man bestimmt mehr sagen. Schliesslich sei es auch im eigenen Interesse der SBB, dass die Güterstrecke zwischen Pratteln und Kaiseraugst durchgehend befahrbar sei und Unfälle mit Fussgängern im Gleis ausgeschlossen werden können, sagt Jermann.

Planmässig geht der Bahnhof Salina Raurica erst beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2008 in Betrieb. Dann werden sämtliche S-Bahnen zwischen Basel und Frick sowie Laufenburg dort halten. Der Bahnhof ist Kernstück des Entwicklungsgebietes am Rhein und soll das Gebiet um die Längi kräftig aufwerten.

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